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Alt 28.02.2011, 14:18
tomacito
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Standard Freie Fahrt ohne Führerschein

Seit zehn Jahren kann man auf deutschen Binnenrevieren nach kurzer Einweisung Motor-boot fahren. Aber die Bereiche sind klein und hängen in der Regel nicht zusammen
Deutschland, deine Bürokratie: Motorboot fahren ohne Führerschein ist in vielen Ländern, darunter Frankreich, die Niederlande und England, eine Selbstverständlichkeit, bei uns dagegen verboten. Seit zehn Jahren gibt es eine Ausnahme, die jedoch mit vielen Wenn und Aber reglementiert ist: Wer ein Boot von bis zu 15 Meter Länge mietet, darf nach Einweisung für eine bestimmte Zeit auch ohne Führerschein aufs Wasser
Doch auch für das Fahren ohne Führerschein bedarf es eines Papiers: eines Charterscheins. Er wird erst nach einer gründlichen Einweisung ausgehändigt, die zwei bis drei Stunden dauert. Diese Regelung gilt nur für ganz bestimmte Regionen und Reviere, die zumeist völlig voneinander abgeschnitten sind, leider. Die Nachfrage nach Hausboottörns steigt. Anbieter und Touristen sind gleichermaßen an einer Ausweitung der frei befahrbaren Zonen interessiert. Um noch mehr Urlauber aufs Wasser zu locken, machen sich die Wassersportverbände nun auch beim Bundesverkehrsministerium dafür stark, die Charterschein-Zonen auszuweiten. Die Löcher in den Netzen sollen geschlossen werden, um Kreisfahrten zu ermöglichen. Zurzeit gleicht das Netz der Charterschein-Zonen einem bunten Flickenteppich: Auf der Saale in Sachsen-Anhalt sind nur knapp 25 Kilometer mit dem Charterschein zu befahren - das ist zu kurz für einen Tagestörn und beginnt zudem völlig isoliert ab Stromkilometer 89,2.
Solche Mini-Reviere sind nicht attraktiv. "Da siedelt sich kein Unternehmen an", klagt auch Harald Kuhnle, der Deutschlands größte Hausboot-Charterfirma Kuhnle-Tours betreibt. So ist auch das Revier Potsdam mit all seinen touristischen Reizen für Charterschein-Inhaber von draußen vorerst unerreichbar, weil 30 Kilometer Wasserstraße davor liegen, auf denen ein "richtiger" Bootsführerschein Pflicht ist. Bei Kuhnle Tours fuhren in der vergangenen Saison 42 Prozent der Kunden mit Charterschein. Trotz der bürokratischen Erschwernisse scheint die Regelung ein attraktives Instrument für Wassertourismus zu sein.
"Ein Netzwerkschluss ist an einigen Stellen ganz logisch", sagt Jürgen Tracht vom Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW). Ein Beispiel sei das isolierte Revier Finowkanal, das nur 32 Kilometer weit mit Charterschein befahrbar ist. Das ist eine gemütliche Tagestour - und wer sollte hier drei Stunden Zeit für den Erwerb des Charterscheins aufwenden, wenn der Törn schon nach sechs Stunden wieder beendet ist?
"Das können Sie niemandem vermitteln", sagt der Planungs-Ingenieur Ralf Hennigs. Er arbeitet daran, die Situation zu ändern: Im Rahmen des Projekts "Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg" sollen der Finowkanal sowie der nördlich davon gelegene Werbellinsee, der größte See des Landes, an die nordbrandenburgischen Gewässer angeschlossen werden. 2004 wurde die Arbeit für drei Lückenschlüsse aufgenommen, 2011 soll die Planung fertig sein, damit die Bauarbeiten beginnen können.
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2020 könnte alles fertig sein. Es werden jedoch keine neuen Kanäle gegraben, sondern mehr als 100 Jahre alte Wasserstraßen wiederbelebt. Dass ein Großteil der Arbeit rechtlicher Natur ist, zeigt schon der vergleichsweise kleine Etat von elf Millionen Euro. So muss an einer Stelle eine Ampelanlage gebaut werden, damit Charterscheininhaber gefahrlos eine Bundeswasserstraße mit gewerblicher Schifffahrt überqueren können. Die Ampel nebst Videoüberwachung kostet nur 30 000 Euro, doch die gesetzliche Grundlage zu schaffen ist aufwendig, da es keine Vorbildregelung dafür gibt.
Bisher hat das Modell funktioniert. Nachdem die Wassersport-Verbände anfangs noch misstrauisch waren, begeistern sie sich nun über den Werbeeffekt. "Bis zu 60 Prozent der Charter-Touristen machen anschließend ihren Bootsführerschein, weil sie Spaß daran gefunden haben", sagt Winfried Röcker, Präsident vom Deutschen Motor-Yachtverband (DMYV). Schwere Unfälle sind ausgeblieben. Von 72 registrierten Schäden im Jahr 2006 wurden lediglich 29 von Charterschein-Inhabern verursacht, die Mehrheit geht auf das Konto lizenzierter Sportbootfahrer.
"Die Charterscheininhaber sind vorsichtiger", sagt Hans-Joachim Kolm, der als Wasserpolizist den Weg frei machte für die Charterscheinregelung in Mecklenburg. Viele Inhaber des Binnenführerscheins dagegen würden eine gewisse Arroganz zeigen, wenn sie einen ihnen fremden Bootstyp ohne Einweisung übernehmen wollten. Ganz falsch, meint Experte Kolm. "Ein Käfer fährt sich ja auch anders als ein Porsche."
Die gängigen Hausboote sind relativ lange, schwach motorisierte Fahrzeuge. "Allein die automatischen Schleusen haben den Führerscheininhabern schon oft Probleme bereitet, weil sie die bisher noch nicht kannten", sagt Kolm. Probleme könnten sich nur ergeben, wenn bei den gewünschten Lückenschlüssen Gefahrenstellen mit besonders hohem Verkehrsaufkommen gekreuzt werden müssen. So auch bei der Peene. Das Flüsschen fließt im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns, doch nur bis Kilometer 34,9 dürfen Charterschein-Kapitäne sie befahren. Hinter dieser Marke wird die Peene offiziell zur Seeschifffahrtsstraße.
Als weiteres Mini-Revier ist die Saar auf der Arbeitsliste, die bisher nur etwa sieben Kilometer mit Charterschein befahrbar ist, weil jenseits der Grenze die Saar an das französische Wasserstraßennetz angebunden ist. Bisher ergab ein Chartertörn also nur flussaufwärts einen Sinn, in Zukunft soll auch die Reise stromab möglich sein. Nur der ersehnte Kreisverkehr wird wohl nie stattfinden. Spätestens auf der Mosel dürfte für Charterschein-Inhaber auch zukünftig Schluss sein, hier ist einfach zu viel Verkehr.
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Alt 28.02.2011, 15:14
Der Stromer Der Stromer ist offline
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Zitat von tomacito Beitrag anzeigen
Seit zehn Jahren kann man auf deutschen Binnenrevieren nach kurzer Einweisung Motor-boot fahren. Aber die Bereiche sind klein und hängen in der Regel nicht zusammen
Deutschland, deine Bürokratie: Motorboot fahren ohne Führerschein ist in vielen Ländern, darunter Frankreich, die Niederlande und England, eine Selbstverständlichkeit, bei uns dagegen verboten. Seit zehn Jahren gibt es eine Ausnahme, die jedoch mit vielen Wenn und Aber reglementiert ist: Wer ein Boot von bis zu 15 Meter Länge mietet, darf nach Einweisung für eine bestimmte Zeit auch ohne Führerschein aufs Wasser
Doch auch für das Fahren ohne Führerschein bedarf es eines Papiers: eines Charterscheins. Er wird erst nach einer gründlichen Einweisung ausgehändigt, die zwei bis drei Stunden dauert. Diese Regelung gilt nur für ganz bestimmte Regionen und Reviere, die zumeist völlig voneinander abgeschnitten sind, leider. Die Nachfrage nach Hausboottörns steigt. Anbieter und Touristen sind gleichermaßen an einer Ausweitung der frei befahrbaren Zonen interessiert. Um noch mehr Urlauber aufs Wasser zu locken, machen sich die Wassersportverbände nun auch beim Bundesverkehrsministerium dafür stark, die Charterschein-Zonen auszuweiten. Die Löcher in den Netzen sollen geschlossen werden, um Kreisfahrten zu ermöglichen. Zurzeit gleicht das Netz der Charterschein-Zonen einem bunten Flickenteppich: Auf der Saale in Sachsen-Anhalt sind nur knapp 25 Kilometer mit dem Charterschein zu befahren - das ist zu kurz für einen Tagestörn und beginnt zudem völlig isoliert ab Stromkilometer 89,2.
Solche Mini-Reviere sind nicht attraktiv. "Da siedelt sich kein Unternehmen an", klagt auch Harald Kuhnle, der Deutschlands größte Hausboot-Charterfirma Kuhnle-Tours betreibt. So ist auch das Revier Potsdam mit all seinen touristischen Reizen für Charterschein-Inhaber von draußen vorerst unerreichbar, weil 30 Kilometer Wasserstraße davor liegen, auf denen ein "richtiger" Bootsführerschein Pflicht ist. Bei Kuhnle Tours fuhren in der vergangenen Saison 42 Prozent der Kunden mit Charterschein. Trotz der bürokratischen Erschwernisse scheint die Regelung ein attraktives Instrument für Wassertourismus zu sein.
"Ein Netzwerkschluss ist an einigen Stellen ganz logisch", sagt Jürgen Tracht vom Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW). Ein Beispiel sei das isolierte Revier Finowkanal, das nur 32 Kilometer weit mit Charterschein befahrbar ist. Das ist eine gemütliche Tagestour - und wer sollte hier drei Stunden Zeit für den Erwerb des Charterscheins aufwenden, wenn der Törn schon nach sechs Stunden wieder beendet ist?
"Das können Sie niemandem vermitteln", sagt der Planungs-Ingenieur Ralf Hennigs. Er arbeitet daran, die Situation zu ändern: Im Rahmen des Projekts "Wassertourismus Initiative Nordbrandenburg" sollen der Finowkanal sowie der nördlich davon gelegene Werbellinsee, der größte See des Landes, an die nordbrandenburgischen Gewässer angeschlossen werden. 2004 wurde die Arbeit für drei Lückenschlüsse aufgenommen, 2011 soll die Planung fertig sein, damit die Bauarbeiten beginnen können.
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2020 könnte alles fertig sein. Es werden jedoch keine neuen Kanäle gegraben, sondern mehr als 100 Jahre alte Wasserstraßen wiederbelebt. Dass ein Großteil der Arbeit rechtlicher Natur ist, zeigt schon der vergleichsweise kleine Etat von elf Millionen Euro. So muss an einer Stelle eine Ampelanlage gebaut werden, damit Charterscheininhaber gefahrlos eine Bundeswasserstraße mit gewerblicher Schifffahrt überqueren können. Die Ampel nebst Videoüberwachung kostet nur 30 000 Euro, doch die gesetzliche Grundlage zu schaffen ist aufwendig, da es keine Vorbildregelung dafür gibt.
Bisher hat das Modell funktioniert. Nachdem die Wassersport-Verbände anfangs noch misstrauisch waren, begeistern sie sich nun über den Werbeeffekt. "Bis zu 60 Prozent der Charter-Touristen machen anschließend ihren Bootsführerschein, weil sie Spaß daran gefunden haben", sagt Winfried Röcker, Präsident vom Deutschen Motor-Yachtverband (DMYV). Schwere Unfälle sind ausgeblieben. Von 72 registrierten Schäden im Jahr 2006 wurden lediglich 29 von Charterschein-Inhabern verursacht, die Mehrheit geht auf das Konto lizenzierter Sportbootfahrer.
"Die Charterscheininhaber sind vorsichtiger", sagt Hans-Joachim Kolm, der als Wasserpolizist den Weg frei machte für die Charterscheinregelung in Mecklenburg. Viele Inhaber des Binnenführerscheins dagegen würden eine gewisse Arroganz zeigen, wenn sie einen ihnen fremden Bootstyp ohne Einweisung übernehmen wollten. Ganz falsch, meint Experte Kolm. "Ein Käfer fährt sich ja auch anders als ein Porsche."
Die gängigen Hausboote sind relativ lange, schwach motorisierte Fahrzeuge. "Allein die automatischen Schleusen haben den Führerscheininhabern schon oft Probleme bereitet, weil sie die bisher noch nicht kannten", sagt Kolm. Probleme könnten sich nur ergeben, wenn bei den gewünschten Lückenschlüssen Gefahrenstellen mit besonders hohem Verkehrsaufkommen gekreuzt werden müssen. So auch bei der Peene. Das Flüsschen fließt im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns, doch nur bis Kilometer 34,9 dürfen Charterschein-Kapitäne sie befahren. Hinter dieser Marke wird die Peene offiziell zur Seeschifffahrtsstraße.
Als weiteres Mini-Revier ist die Saar auf der Arbeitsliste, die bisher nur etwa sieben Kilometer mit Charterschein befahrbar ist, weil jenseits der Grenze die Saar an das französische Wasserstraßennetz angebunden ist. Bisher ergab ein Chartertörn also nur flussaufwärts einen Sinn, in Zukunft soll auch die Reise stromab möglich sein. Nur der ersehnte Kreisverkehr wird wohl nie stattfinden. Spätestens auf der Mosel dürfte für Charterschein-Inhaber auch zukünftig Schluss sein, hier ist einfach zu viel Verkehr.
Hallo KT, auch hier gilt, dass Zitate als solche gekennzeichnet werden und Quellen auch angegeben werden. Für die Zukunft, gelle!

Und noch etwas: Die beschriebenen Reviere sind ausnahmslos im Norden. Hier im Bayerischen hast Du nur ein paar schöne Seen und MDK / Donau. Hast Du eigentlich schon den SBF? Oder willst Du den erst machen? Auf der Donau und dem MDK kannst Du nur ohne Schein fahren, wenn deine Antriebsmaschine bis 5PS (3,68 kw) hat.
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  #3  
Alt 28.02.2011, 16:16
tomacito
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UPS! entschuldigung.

Es war Welt am Sonntag

http://www.welt.de/die-welt/motor/article6594053/Freie-Fahrt-ohne-Fuehrerschein.html

Thema Führerschein, welcher brauche ich für die Donau?
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  #4  
Alt 28.02.2011, 19:30
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howi howi ist offline
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UPS! entschuldigung.

Es war Welt am Sonntag

http://www.welt.de/die-welt/motor/article6594053/Freie-Fahrt-ohne-Fuehrerschein.html

Thema Führerschein, welcher brauche ich für die Donau?
Sportbootführerschein Binnen
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Schöne Grüße, Olaf

Meine derzeitige Position

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Alt 06.03.2011, 18:13
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Wir haben im Norden der Republik nicht gerade gute Erfahrungen mit den Charter Crews gemacht siehe auch div Berichte in den letzten Boote- Magazin - Ausgaben.
Aber wie überall gibt es auch ein paar Ausnahmen. Den Norden( Müritz usw.) sollte mann ab Juni bis August meiden ,Charter Fahrer ohne Ende und die "Bügelbretter von Kuhnle-Tours) insbesondere (Augen zu und durch)
__________________
Grüße Gaby + Peter
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